Herman Bang

Herman Bang

Dänischer Schriftsteller (1857-1912)


Bang wuchs als Pfarrerssohn in der dänischen Provinz auf und versuchte sich als Schauspieler, Regisseur und Feuilletonist, ehe er sich der Literatur zuwandte. Bang gilt als der bedeutendste dänische Vertreter des literarischen Impressionismus.


Bang war eine bekannte Gestalt in Kopenhagen und ein Lieblingsopfer der satirischen Blätter. Als Osvald in Henrik Ibsens „Gespenster“, 1881, erlangte er in Helsinki Erfolg und ein Fiasko in Bergen, das seine Schauspielerträume beendete. Er bekam einen Namen als Vortragender in den skandinavischen Ländern. In Berlin wurde er aufgrund einiger respektloser Bemerkungen über das deutsche Kaiserhaus in „Bergens Tidende“ ausgewiesen. In Meiningen, einem Zentrum der Entwicklung der naturalistischen Theaterkunst, begegnete er einem jungen deutschen Schauspieler, der ihn nach Wien und Prag begleitete. In beiden Städten wurde er überwacht und von der Polizei verhört, sowohl als Anarchist als auch als Homosexueller (was damals kriminell war) verdächtigt. Bangs Zusammenleben mit dem Schauspieler scheint sein einziges glückliches Liebesverhältnis gewesen zu sein und der Hintergrund dafür, dass er in diesen unruhigen „Wanderjahren“ (der Titel seiner Briefe an Peter Nansen, 1918) zum Dichter heranreifte. Er hatte seinen besonderen „impressionistischen“ Stil gefunden, der keine langen Beschreibungen oder psychologischen Erklärungen zulässt, sondern den Autor zu einem Beobachter macht, der das Beobachtete vorzeigt, oft mit ironischen Kommentaren.



Text nach Store Danske Encyclopædi (Danmarks Nationalleksikon), København 1995, Band II, S. 310–312).

https://www.herman-bang.de/

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