Italienische Schauspielerin (1859 – 1924)
Schon als Vierjährige stand Eleonora Duse mit der Theatergruppe ihres Vaters auf der Bühne und gelangte als Autodidaktin zu Weltruhm. Berühmte Schriftsteller schrieben Stücke für sie und der Dichter Rainer Maria Rilke war einer ihrer glühendsten Bewunderer. Olaf Gulbransson hatte sie bei einer Aufführung im Schauspielhaus München 1904 gesehen und schrieb über sie: „ES WAR ALS OB DAS SCHAUSPIEL IN IHR VOLLENDUNG UND ENDE GEFUNDEN HÄTTE.“
Privat blieb Eleonora Duse das Glück versagt: die bereits in jungen Jahren geschlossene Ehe mit Tebaldo Marchetti wurde bald geschieden und die gemeinsame Tochter wuchs in Internaten auf. Die große Liebe ihres Lebens, der Schriftsteller Gabriele D'Annunzio, schrieb ihr zwar die Theaterstücke auf den Leib, doch floppten diese und beraubten sie ihres Vermögens.
Der revolutionäre Darstellungsstil der Duse ermöglichte es ihr, nahezu jede Rolle überzeugend spielen zu können. In der Zeit großer Posen auf den Bühnen wurde "Die Duse" berühmt für ihre kleinen Gesten, die innere Vorgänge sichtbar machten; ihre Spezialität sind leidende, jedoch starke Frauengestalten gewesen. Zu ihren Lieblingsrollen gehörten die Frauengestalten Ibsens, die sie zart und wie schwebend spielte. Gulbransson stellt sie in dieser Karikatur bezeichnenderweise als Hedda Gabler dar, wie sie mit traurigen Augen in einem Sofa versinkt – ein alter Ego Eleonore Duses, die von ihrer großen Liebe D'Annunzio für eine Jüngere verlassen wurde.
Ihr Wunsch, auf den Brettern einer Bühne zu sterben, ging nicht in Erfüllung: Während einer Tournee durch Nordamerika erlag sie in einem Hotel in Pittsburgh einer Lungenentzündung. “Abreisen – schaffen – deckt mich zu!” sollen ihre letzten Worte gewesen sein.
Text nach und weiterführende Quellenangabe: https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/eleonora-duse/